Leserfrage: Asienreise mit kleinen Kindern?
Vor einigen Tagen meldete sich Irina in den Kommentaren zu Wort, denn sie fliegt in vier Wochen nach Tokyo. Ihre Gruppe besteht aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern, und fuer sie ist Asien als Reiseziel absolut neu. Verstaendlich, dass sie sich da ein paar Sorgen macht. Wer hat Reiseerfahrungen mit Kindern in Asien und kann ihr Auskunft geben?
Die erste Frage: wir reisen nach Japan, Korea und dann nach China mit einem noch kleinen Kind.
Asien ist ein Neuland für uns.
Wie ist es aus deiner Sicht - sind Japan und Korea eher kinderfreundlich? Ich meine Hochstühle, Wickeltische, Beistellbetten etc., die unsere Reise etwas bequemer machen sollten? Die Rasenflächen, auf denen das Kind laufen darf und die nicht nur Muster der Gartenkunst sind? Erkennbare Babygläschen im Supermarkt? Vielleicht kann jemand aus der Bloggerwelt uns solche Angaben zu China machen?
Da ich vermute, dass wir uns dort plötzlich wie Analphabeten vorkommen... kann man die Symbole wie z.B. für Wickeltisch o.Ä. auch sehen? Oder sind das überall lauter "exotische" Zeichen? Drei von uns sprechen Englisch und wir werden wohl japanisch, koreanisch und chinesisch nicht eben schnell durchnehmen können... Werden wir uns mit Englisch weitgehend verständigen können (beim Einkaufen, im Restaurant, Tickets kaufen etc)? In vielen Ländern war das bis jetzt nicht immer der Fall...
Ich danke im Voraus für eine Antwort, dann habe ich ja noch viele Fragen, sie sprengen sonst den Rahmen eines Kommentars... Irina.
In Korea gibt es in jeder U-Bahnstation oeffentliche Toiletten. Ich nehme mal an, dass viele auch mit Wickeltischen ausgestattet sind? Wirklich wissen tue ich es aber nicht. Sofern es Gruenflaechen gibt und sie auch von Einheimischen betreten werden, wird es sicher keine Probleme geben. Auch in Asien kommen oft Piktogramme zum Einsatz, so dass Toiletten und aehnliche Einrichtungen auch ohne Sprachkenntnisse identifiziert werden koennen. An den Sehenswuerdigkeiten und in Touristenvierteln (in Seoul z.B. Insadong, Itaewon) kann man mit Englisch sowie Haenden und Fuessen gut auskommen - besucht man dagegen ein kleines koreanisches Restaurant in einer rein koreanischen Wohnsiedlung, koennte das Bestellen etwas schwieriger werden. Was Babynahrung angeht habe ich absolut keine Ahnung. Ich vermute mal, dass man sie schon irgendwie erkennen wird? Aber vielleicht meldet sich hier ja noch jemand zu Wort, der in aehnlicher Situation in Asien unterwegs war oder ist...
Japan ist nach meinem Empfinden kinderfreundlich, d.h. es gibt in den meisten größeren Geschäften (insb. Malls) Wickelräume. Meistens sind diese auch zweisprachig (jp/eng) ausgeschildert. Auch in Restaurants (besonders natürlich in s.g. Family-Restaurants) gibt es so gut wie immer ausreichend Hochstühle und Kids-menüs.
Für Bus und Bahn sind Kinder bis 3 Jahre frei, dannach kostet es den halben Fahrpreis. Zum Thema Bus und Bahn: Da in Japan die Züge meistens "gut gefüllt" sind, sollte man es vermeiden in der rush-hour mit Kindern zu fahren. Wenn die Kinder noch einen Kiderwagen brauchen, sollte es ein nicht übergroßes _einklappbares_ Model sein (was sich ja eh anbietet, wenn man mit dem Flugzeug kommt).
Wer mit sehr kleinen Kindern kommt, sollte vielleicht genügend Babybrei / -nahrung mitbringen, da die Babynahrung hier sich doch etwas von der Deutschen unterscheided und kleine Kinder ja sehr wählerisch sind (meistens). Außerdem gibt es im Vergleich zu Deutschland relativ wenig Babynahrung zu kaufen. Übrigens kauft man Baby- und Kleinkindausstattug in der Apotheke(?)/Drugstore, JP 薬局. Folgemilch gibt es vom verschiedenen Firmen, ob sie anders schmecken als Deutsche, weiss ich leider nicht und meine Kinder kennen auch nur die japanische Variante. Alternativ gibt es in Japan auch Toys'R'Us / Babys'R'us etc.
Spielplätze gibt es so ziemlich an jeder Ecke (auch wenn diese vielleicht nicht immer Deutschen Sicherheitsstandards genügen) und auch sonst ist man in Japan nicht allzu streng mit _kleien_ Kindern. Wie Florian schon sagte, wenn die einheimischen den Rasen/Brunnen oder sonstwas betreten, dann kann man das auch ruhig machen.
Ansonsten sollte man eine Reisekrankenversicherung abschiessen, da die Ärzte hier auch ähnlich preislich gelagert sind wie in Deutschland. Es gibt übrigens (zumindestens in den Ballungszentren) mehrsprachige Kliniken, in Tokyo kenne ich z.B. das Katholishe Krankenhaus, wo man verschiedene Sprachen spricht. Oft sprechen übrigens auch die normalen Ärzte ein paar Brocken medizin Deutsch, weil man das früher wohl mal studieren musste (habe ich mir sagen lassen). Da Mediziner auch studierte Menschen sind, sprechen sie meistens mehr oder weniger gut Englisch.
Das einzig negative zum Thema Kinderfreundlichkeit und Japan was mir in den Sinn kommt ist der Strassenverkehr, so weit es denn geht, sollte man vielleicht seine Kinder darauf einstellen und besonders die ersten Tage ein noch wachsameres Auge auf sie haben.
Schöne Grüße aus Saitama dann auch noch!