Koreanische Matjib-Kultur: Ddeokbogi
Obwohl in Korea eigentlich immer alles ganz schnell gehen muss und es an jeder Ecke Restaurants in Huelle und Fuelle gibt - oder vielleicht gerade deswegen - lassen sich vor einigen Restaurants lange Schlangen beobachten, und die Anstehenden nehmen nicht selten Wartezeiten von einer oder gar zwei Stunden in Kauf. Solche besonders beliebten Restaurants werden als "Matjib" (맛집) bezeichnet, was in etwa soviel wie "schmackhaftes Haus" bedeutet. Matjibs existieren meist seit Jahren oder gar Jahrzehnten und sind auf eines oder einige wenige Gerichte spezialisiert. Ihre Bekanntheit erlangen sie durch Fernsehsendungen, Internet-Foren oder Mundpropaganda. Trotz ihrer Beliebtheit sind sie jedoch nicht unbedingt teurer als andere Restaurants - das Gegenteil ist sogar oft der Fall. Zum Beispiel wurde mir vor einiger Zeit ein kleines Jjigae-Matjib in Jongno vorgestellt, wo es besonders gute
Doinjangjjigae, Kimchijjigae und Sondubujjigae gibt - und das zu Preisen zwischen 3.500 und 4000 Won. Leider kann ich den Weg so spontan nicht beschreiben - beim naechsten Besuch werde hoffentlich dran denken.
Als wir nun am vergangenen Wochenende in Samcheong-dong waren, haben wir wieder so ein vermeintliches Matjib entdeckt: Ein kleines Restaurant in einer Seitenstrasse, dass uns dank der langen Schlange vor dem Eingang schon bei unserem ersten Besuch in Samcheong-dong vor einigen Wochen aufgefallen ist. Dieses Restaurant war auf das Gericht "Ddoekbogi" (떡복이) spezialisiert, eine Art Reiskuchen in scharfer Sosse. Nun, ich muss ganz ehrlich sagen: So umwerfend war das Essen in diesem Restaurant nun leider doch nicht - etwas zu suess fuer meinen Geschmack. Auch Seyeong meinte, dass eine lange Schlange nicht immer "Matjib" bedeuten wuerde, bei einer Schlangenbildung die Koreaner dies jedoch annehmen und die Schlange dadurch automatisch immer laenger wird. Vielleicht das naechste Mal doch lieber wieder ins altbekannte Jjigae-Matjib in Jongno ...
Anstehen in der Schlange vor dem Matjib