Mittwoch, 5. August 2009
Am naechsten Morgen machten wir uns auf den Weg zum Mandalay Hill, und lernten so den oeffentlichen Nahverkehr in Burma kennen. Kurze Strecken werden ueberwiegend auf der umgebauten Ladeflaeche grosser Trucks zurueckgelegt. Sie fahren die grossen Strassen von Mandalay auf und ab, und halten an jeder groesseren Kreuzung oder bei Bedarf an.
Fotoshooting
Wie sollte es auch anders sein, stand am Anfang der Zeremonie wieder das obligatorische Fotoshooting.
Begruessung der Eltern des Braeutigams
Im ersten Teil der Zeremonie begruessten wir meine Eltern mit einer Verbeugung. Anschliessend schenkten wir ihnen einen Drink ein. Was dann folgte, war sehr lustig: Meine Eltern mussten uns Kastanien und getrocknete Datteln zuwerfen, die wir gemeinsam mit Seyeongs Hanbok auffangen sollten. Dieses Ritual soll wohl Auskunft ueber die Fruchtbarkeit des Brautpaares geben bzw. ihnen diese wuenschen. Wie dem auch sei, einige Fruechte und Nuesse haben wir zum Glueck auffangen koennen. Abschliessend konnten meine Eltern noch einige persoenliche Worte an uns richten.
Begruessung der Eltern der Braut
Das Begruessungsritual wiederholte sich anschliessend mit Seyeongs Eltern und sie richteten ebenfalls einige nette Worte an uns.
Begruessung der Schwester des Braeutigams
Vermutlich nicht im offiziellen Protokoll vorgesehen, aber da meine Schwester mit ihrem Freund schon den weiten Weg nach Korea auf sich genommen hatten, begruessten wir die beiden ebenfalls im Rahmen der traditionellen Zeremonie
Anstoss Braut und Braeutigam
Nachdem wir bisher immer nur Drinks an andere verteilten, folgte nun ein Zeremonieteil, bei dem wir uns gegenseitig einen Drink einschenken und auf unsere Zukunft anstossen durften.
Dattel-Kuss
Etwas irritiert war ich von dem folgenden Ritual, da es ich nicht gleich verstand, was ich eigentlich machen sollte. Dabei sollte eine getrocknete Dattel per Kuss von Brsaut zu Braeutigam ueberreicht werden. Welche Bedeutung dies hat, kann ich nicht sagen.
Huckepack einmal um den Tisch...
Spaetestens bei der Huckepackrunde um den Tisch kamen mir erste Zweifel auf, ob es sich hierbei tatsaechlich um eine traditionelle Zeremonie handelt ... ;-)
Abschlussfotos
Selbstverstaendlich folgten auch am Ende der Zeremonie noch ein paar Bilder...
Geschenkuebergabe
... das offizielle Ende bestand schliesslich in der Verbeugung voreinander und der Ueberreichung eines Geschenkumschlags.
Snackbox
Die Snackbox, die waehrend der Zeremonie auf dem Tisch stand, haben wir spaeter mitgegeben bekommen. Sie enthielt verschiedene getrocknete Fruechte, Nuesse und suesse Snacks.
Waehrend Seyeong noch mit dem Fotoshooting beschaeftigt war, stellte ich mich an den Empfang und begruesste gemeinsam mit den Elternpaaren die eintreffenden Gaeste. Der Beginn der Zeremonie war fuer 13 Uhr angesetzt, was fuer die Gaeste bedeutete, dass das Buffet bereits ab 12.00 Uhr (und bis 15.00 Uhr) eroeffnet ist. Da zu koreanischen Hochzeiten vor allem auch Freunde und Bekannte der Eltern kommen, die das Brautpaar gar nicht kennen, wundert es wenig, dass zahlreiche Gratulanten nach dem Empfang direkt zum Buffet aufbrachen und der Zeremonie gar nicht erst beiwohnten. So waren wir spaeter auch ein wenig ueber die Abrechnung ueberrascht, als dort knapp 230 Essen ausgezeichnet waren, wir selbst aber nur knapp 50 Personen eingeladen hatten.
Einzug der Muetter
Um Punkt 13 Uhr begann schliesslich die Zeremonie mit dem Einzug der Muetter. Die Muetter hatten dabei die Aufgabe, auf der jeweiligen Familienseite die Kerzen zu entzuenden und anschliessend sich und die Gaeste zu begruessen. Gewoehnlicherweise sitzten die Gaeste der beiden Familien getrennt voneinander und ebenso wird auch am Empfang das Geld (in Korea schenkt man eigentlich nur Geld, und zwar in der Regel eine ungerade Summe) getrennt durch die jeweiligen Repraesentanten der Familen entgegen genommen. In unserem Fall waren die Plaetze aber gemischt besetzt, da meine Familie verstaendlicherweise nur wenige Gaeste hatte.
Einzug des Braeutigams
Die Muetter waren mit ihrem Teil der Zeremonie schneller fertig, als ich gucken konnte. Und schon war ich an der Reihe und musste bei Musik den Gang entlang bis zum Pastor marschieren. Etwas mulmig war mir schon, da wir die Zeremonie nie geprobt hatten. Vorne angekommen, begruesste ich mit einer Verbeugung den Pastor und die Gaeste.
Einzug des Brautvaters mit der Braut
Anschliessend wurde ganz traditionell die Braut von ihrem Vater an der Hand nach vorne gefuehrt und an mich als Braeutigam nach einer kurzen Begruessung uebergeben. Da Seyeongs Kleid ziemlich lang war, musste sie leider die meisste Zeit auf den Boden und ihre Fuesse schauen, um nicht zu stolpern.
Predigt und Trauung
Was folgte, ist mit einer kirchlichen Hochzeitsfeier bei uns in Deutschland zu vergleichen. Der Pastor eroeffnete die Zeremonie, hielt eine Predigt, betete, und es wurde gemeinsam gesungen. Lediglich die Bibelstellen haette man in Deutschland vermutlich anders gewaehlt und der Zeitplan waere nicht so eng bemessen. Der Empfang der naechsten Braut war naemlich bereits voll im Gange.Die ganze Zeit ueber standen wir mit dem Ruecken zur Menge und folgten den Worten des Pastors. Schliesslich kam das gegenseitige Eheversprechen, welches auch ich auf koreanisch aufsagte. Mit ein wenig Uebung und einem Sprickzettel ging das aber trotz Aufregung ohne grosse Versprecher ueber die Buehne. Befremdlich fand ich neben den Bibelstellen vor allem auch den abschliessenden Schwur auf die Bibel.
Liedvortrag
Was folgte war eine gelungene Ueberraschung: Seyeongs Mutter hatte eine professionelle Saengerin aus ihrem Kirchenchor dazu verpflichtet, eine Ballade fuer uns vorzutragen. Und die Frau hatte eine Wahnsinnsstimme! Absolut genial.
Danksagung der Vaeter
Nachdem die Muetter fuer die Eroeffnung der Zeremonie zustaendig waren, lag die Danksagung an die Gaeste bei den Vaetern. Beide richteten ein paar kurze Worte an das Publikum. Eine sehr liebe koreanische Freundin von mir, die als Germanistikprofessorin an einer koreanischen Universitaet taetig ist, stand meinen Eltern waehrend der gesamten Feier zur Seite und uebersetzte die Worte meines Vaters.
Segen
Es folgte der christliche Segen durch den Pastor.
Tortenanschnitt
Die Hochzeitstorte war nicht zum Verzehr gedacht, zumindest nicht waehrend der Feier. Der Anschnitt mit dem ueberdimensionierten Messer und das Anstossen mit Fruchtsaft war rein als Showeinlage fuer die Gaeste gedacht. Man hatte uns die Torte zwar zum Abschluss mitgegeben, aber sie war ungeniessbar. Wir sind froh, dass wir fuer diese Aktion nicht die angesetzten 250.000 Won bezahlen mussten. Dies verdanken wir dem Umstand, dass der Wedding Hall im Vorfeld ein Fehler bei unserer Terminplanung unterlief.
Verabschiedung
Nach knapp einer Stunde war die Zeremonie vorueber und wir bedankten uns bei unseren Eltern und Schwiegereltern mit Verbeugungen und Umarmungen. Gemeinsam wurde sich dann auch noch einmal vor den Gaesten verbeugt.
Auszug der Braut und des Braeutigams
Es folgte der Auszug des Brautpaares - wir hatten es geschafft!
Die Planung einer Hochzeitsfeier ist in Korea eigentlich gar nicht so aufwendig - wenn ich mal an den Stress denke, den einige Freunde hier in Deutschland hatten. Nachdem wir bereits vor einigen Monaten den Termin auf den 28. August festgelegt hatten, stand an erster Stelle die Suche nach einem geeigneten Veranstaltungsort. Hier bieten sich in Korea grundsaetzlich zwei verschiedene Locations an, naemlich eine Kirche oder eine Wedding Hall. Eine Wedding Hall ist ein auf Hochzeiten spezialisiertes Veranstaltungszentrum, das fuer Feiern meist komplette All-Inclusive-Packages anbietet. Feiern in Kirchen sind dagegen nur ueblich, wenn einer der Partner oder die Eltern aktive Mitglieder in einer Gemeinde sind und fordern etwas mehr Organisationsaufwand.
Zuerst wollten wir im Korea House in Jongno feiern, einer Wedding Hall, die auf Hochzeiten im traditionellen koreanischen Stil spezialisiert ist. Davon waren allerdings Seyeongs Eltern nicht so begeistert, da sie sich eine christliche Feier wuenschten. Zudem ist das Korea House vergleichsweise teuer. Daher planten wir zunaechst eine Feier in Seyeongs Kirche, haben diese Idee aber schnell wieder verworfen, da es Seyeong von der Organisation her zu aufwendig erschien. Schliesslich musste sie sich um das meiste alleine kuemmern, da ich in Deutschland war. Einen guten Mittelweg, mit dem im Endeffekt alle zufrienden waren, fanden wir schliesslich mit der Yeoido Teachers Union Wedding Hall. Dieses Veranstaltungszentrum im Herzen von Seoul bietet speziell Lehrern bzw. Beamten (Seyeong ist Grundschuhllehrerin) guenstige All-Inclusive-Konditionen und sowohl die Moeglichkeit einer christlichen als auch traditionellen koreanischen Zeremonie.
Das Komplettpaket der Wedding Hall enthielt so ziemlich alles, was fuer eine Hochzeitsfeier notwendig ist: Vom Leih-Brautkleid und -Smoking ueber Friseurtermin, Blumenschmuck, Brautstrauss und Hochzeitstorte bis hin zum Foto- und Videografen sowie dem Buffet fuer die Gaeste. Anders ausgedrueckt: Nachdem wir die Wedding Hall gebucht hatten, mussten wir nur noch fuer einen Moderator, musikalische Unterstuetzung, Einladungskarten und einen Hanbok (traditonelle koreanische Kleidung) fuer den traditionellen Teil der Zeremonie sorgen. Fuer die Leitung der Zeremonie konnten wir den Pastor von Seyeongs Kirchengemeinde gewinnen, fuer die Musik Mitglieder des Kirchenchors. All dies konnten wir bzw. Seyeong gluecklicherweise schon vor meiner Ankunft in Korea organisieren, und auch den Papierkram konnten wir groesstenteils schon gut im Vorfeld abwickeln.
Am Montag 16. August, dem Tag nach meiner Ankunft in Korea, haben wir schliesslich den ganzen Papierkram abgeschlossen. Das war eine Renne- und Warterei. Zuerst ging es zur Botschaft, dann zum Stadtviertelbuero, und schliesslich zum Auswaertigen Amt. Das Standtviertelbuero uebernimmt dabei die Rolle vom Standesamt, d.h. offiziell sind wir bereits seit diesem Tag verheiratet. Aber das ist in Korea reine Formsache. In einem Grossraumbuero wird nur schnell ein Formular ausgefuellt, alles andere abgestempelt, und die Sache ist erledigt. Keine Zeremonie, keine Glueckwuensche. Dafuer immerhin sehr preiswert, wie alle Behoerdenangelegenheiten in Korea.
Am Abend ging es dann noch zu den vielen Schmuckgeschaeften in Jongno - schliesslich mussten wir noch Ringe und Brautschmuck aussuchen und die sollten auch bis zur Feier fertig werden. Waehrend sich Seyeong ein schoen verziertes Schmetterlings-Set mit Kette, Ring und Ohrringen aussuchte, konnte ich meinen Geschmack bei den Ringen durchsetzten - relativ einfache, wenig verzierte, aber dennoch schoene Goldringe.
Am naechsten Tag, am Dienstag, ging das Programm voll weiter. Zuerst ging zuerst es nach Seoul, um bei dem Dienstleister der Wedding Hall fuer mich ein Frack auszusuchen. Das hat nicht lange gedauert, udn die Wahl fiel auf ein etwas dunkleres Exemplar mit einigen helleren Elementen bzw. Streifen. Anschliessend waren wir noch bei einem Geschaeft fuer die traditionelle Kleidung Handbok, um dort etwas fuer mich auszusuchen. Seyeong hatte sich bereits im Vorfeld einen Hanbok gekauft. Zu diesem Geschaeft sollte es am darauf folgenden Sonntag nochmals mit meiner Mutter gehen, da auch sie einen Hanbok auf der Feier tragen sollte.
Am Mittwoch stand Seyeongs Friseurbesuch an. Allerdings wurde dort nicht probefrisiert, sondern nur eine Typenberatung durchgefuehrt. Ob sich dafuer die vergleichsweise lange Anreise gelohnt hat, wage ich zu bezweifeln. Immerhin gab es im Anschluss noch eine Gesichtsmassage- All-Inclusive, versteht sich. Abschliessend ging es zur Wedding Hall, um Seyeongs Maße fuer das von ihr bereits im Vorfeld ausgesuchte Kleid abnehmen zu lassen. Und, fast habe ichs vergessen, am Abend haben wir noch eine Location fuer unsere kleine Party am Freitag ausgesucht.
Am Donnerstag stand Shopping auf dem Programm: Zum einen haben wir im koreanischen Supermarkt eine Grundausstattung koreanischer Lebensmittel fuer Deutschland besorgt, zum anderen ging es in den Luxus-Tempel von Lotte. Schliesslich gab es zur Hochzeit eine Gold-Mitgliedschaft von Lotte Duty Free geschenkt. Und so deckten wir uns auch noch ein wenig mit Ginseng und anderen Luxusguetern ein.
Am Abend brauchte ich noch einige Zeit, um das Hochzeitsprogramm ins Deutsche zu uebersetzen. Die Bibelsprueche haben mich schon etwas schockiert, aber der Pastor nimmt diese bei jeder Hochzeitsfeier und da will man dann auch nicht reinreden... In Deutschland gibts dann spaeter hoffentlich schoenere Bibelstellen.
Am Freitag vormittag war ich dann mit meiner lieben Freundin Jingeum verabredet, um die Details der Hochzeitsfeier zu klaeren. Sie ist ein sehr lieber Mensch und hat sich als Germanistik-Professorin mit ihren guten Deutschkenntnissen dazu bereit erklaert, meine Eltern waehrend der Hochzeitsfeier zu begleiten. Das stellte sich auch als sehr gute Entscheidung heraus und meine Eltern konnten dank Jingeum die Feier gut verfolgen und geniessen.
Am Freitag Abend fand schliesslich noch eine kleine Party im Garten Bier in Hongdae mit guten Freunden statt, quasi als Vorfreudeparty und aus dem Grund, dass auf der Feier knapp eine Woche spaeter selbst nur wenig Zeit fuer Unterhaltungen sein wuerde. Es war ein sehr netter Abend, dass muss man schon sagen.
Am Samstag Nachmittag trafen schliesslich meine Eltern in Korea ein, und so durften Sie unser Lieblings-Samgyeopsal-Restaurant in Bupyeong kennenlernen. Am Sonntag folgte schliesslich der letzte Planungsakt, naemlich die Hanbokauswahl meiner Mutter. Anschliessend machten meine Eltern und ich uns nach einem gelungenen Mittagessen mit Samgyetang, Bibimbab und Bulgogi fuer ein paar Tage auf den Weg nach Gyeongju. Doch dazu spaeter mehr.
Nach der Rueckkehr aus Gyeongju am folgenden Mittwoch fand das erste Treffen der Eltern statt. Das war schon spannend, aber verlief trotz der Sprachbarriere wirklich gut. Normalerweise geht man zu einem solchen Anlass wohl in einer traditionelles Hanjeongsik-Restaurant, aber dieses Essen (Reis mit extrem vielen Beilagen) erscheint mir fuer meine Eltern zu kompliziert, und so luden uns Seyeongs Eltern in ein Meeresfrueche-Shabu-Shabu-Restaurant ein. Da war fuer jeden etwas dabei, und Gabeln gab es auch - im uebrigen ein echtes Problem fuer meine Eltern in so manch anderem Restaurant.
In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag trafen dann auch meine Schwester und ihr Freund in Korea ein, so dass am Donnerstag und Freitag Sightseeing in Seoul auf dem Programm stand - auch hierzu spaeter mehr. Am Donnerstag Abend gab es schliesslich noch eine Abschiedsfeier mit Seyeongs Kollegen und Kolleginnen in Incheon. Fazit daraus: Koreanische Grundschullehrer(innen) sind gute Trinker ;-)
Am Samstag fand schliesslich die Hochzeitsfeier statt, aber hierzu werde ich noch einen separaten Bericht verfassen. Die Hochzeitsnacht war jedenfalls ziemlich umromantisch, was daran lag, dass wir Seyeongs Wohnung komplett ausraeumen mussten, da wir ja bereits am Abend des drauffolgenden Tages nach Deutschland fliegen sollten.
Vor dem Abflug nach Deutschland verbrachten wir noch etwas mit Seyeongs Eltern, zunaechst zu Hause, und anschliessend lud uns ihr Vater in ein sehr gutes Rindfleisch-Restaurant ein (Han-u, koreanische Kuh). Das war extrem lecker. Obwohl schon bei Essen die ersten Traenen flossen, war der Abschied von den Eltern am Abend vergleichsweise kurz und schmerzlos.