Es war die wohl groesste Party, auf der ich je war. Die Strassen waren ueberfuellt von Studenten beider Universitaeten, so dass es kaum ein durchkommen gab. Es wurde gesungen, Ketten gebildet, Restaurants "gestuermt" und so lange Radau gemacht, bis es Freibier bzw. Freisoju gab. Manchmal gab es auch etwas zu essen. In einigen Restaurants haben sich Absolventen aelterer Generationen aufgehalten, die dieses wohl mitfinanziert haben. Nach einigen Stunden auf der Strasse ging es schliesslich auf den Campus der Korea Univ, wo ein unglaubliches Nachtpicknick stattfand. Wohin man auch schaute, ueberall sassen Studenten in grossen Gruppen zusammen. Bringdienste haben buchstaeblich tonnenweise Essen und Soju angeliefert - auch wieder Geschenke der aelteren Generationen (so wurde es mir erklaert). Das ganze verief unglaublich friedlich, und die vermeintliche Revalitaet der beiden Universitaeten war schnell vergessen. Es fuehlte sich auch nicht an wie eine der anonymen Audimax-Partys in Braunschweig, sondern wie eine riesige Privatparty mit tausenden von Freunden.
Die Hochzeit fand in einem Hotel statt. Kurz vor 17.00 Uhr sind wir eingetroffen, und es ging auch gleich los: Einzug von Braut und Braeutigam in westlicher Kleidung, dazu etwas Popmusik, Ansprache, Ja-Wort. Kein Kuss, kein Ring. Dafuer aber ueberall Kameras, damit das anwesende Publikum jeden Schritt des Paares auf den beiden Grossleinwaenden auch verfolgen kann. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass viele der Anwesenden wirklich nur an dem Essen interessiert waren. Besonders toll war dies aber auch nicht: Es gab eine Art Mischung aus koreanischen Beilagen (Kimchi, Reis, Nudeln) und westlichem Dinner (Hacksteak, Karotten). Nach dem Essen, also ca. 1,5 Stunden spaeter, sind viele bereits gegangen. Das Brautpaar hat sich schliesslich fuer die traditionelle koreanische Zeremonie umgezogen.
Bei dieser haben kaum Gaeste zugeschaut, ich fand sie aber wesentlich schoener als den kitschigen "westlichen" (amerikanischen?) Teil der Feier. Nach insgesamt nur 2 Stunden waren aber auch wir bereits wieder auf dem Heimweg.
Mein Fazit: Traditionelle koreanische Hochzeitskleidung ist wirklich schoen, feiern sollte man aber lieber in Deutschland ;-)
Aehnliche Erfahrungen hat Gitte auf einer anderen Hochzeit gesammelt.