Von Sinchon aus machte ich einen ausgedehnten Spaziergang bis nach Hongdae, wo ich zum Mittagessen das taiwanesische Restaurant Hyangmi (향미) aufsuchte. Dort bekommt man die leckere taiwanesische Rindfleisch-Nudelsuppe, die auf koreanisch Uyuktangmyeon (우육탕면) heißt. Die Suppe war nicht ganz so lecker wie damals vor Ort in Taipei, weckte aber schöne Erinnerungen an die Taiwanreise vor einigen Jahren. In jugendlichen Stadtviertel Hongdae selbst habe ich leider keine Fotos gemacht.
Ziel meines Ausflugs nach Sinchon war der große Campus der Yonsei Universität. Ein Spaziergang auf dem gepflegten Gelände macht Spaß und beschert viele schöne Erinnerungen an meine Studienzeit hier vor 10 Jahren. Ich frage mich, wie es meinen damaligen Kommilitonen aus dem Sprachkurs wohl heute geht? Zu einigen habe ich Dank Facebook noch heute Kontakt und Vladka konnte ich sogar letztes Jahr in Prag persönlich wiedersehen.
Ein Ausflug nach Seoul führte mich in das Studentenviertel Sinchon (신촌). In der Umgebung befinden sich mehrere große und renommierte Universitäten, u.a. die Yonsei University, an der ich 2006/2007 für ein Jahr als Austauschstudent war. Ehrlich gesagt hatte ich dieses Viertel viel heruntergekommener in Erinnerung. Entweder täusche ich mich - was gut sein kann, da ich damals aufgrund meiner weit entfernten Wohnung nicht viel Zeit in Sinchon verbracht hatte - oder in den letzten 10 Jahren hat sich hier viel getan.
Am 10.10.2016 wurde Geon zwei Jahre alt. Aus diesem Anlass wurden Dohyeon, seine Frau Sojin, ihr Sohn Hyeonjun und wir von Jay und seiner Frau Hyojin zu einer Geburtstagsfeier am 16.10.2016 eingeladen. Neben dem obligatorischen Geburtstagskuchen gab es leckere hausgemachte Krabben (Ggotge; 꽃게) und gedünstete Rinderrippchen (Galbijjim; 갈비찜).
Galbi (갈비) bezeichnet in der koreanischen Küche Speisen mit Rippenfleisch, in der Regel vom Rind aber ggf. auch vom Schwein. Die klare Suppe Galbitang hatte ich schon vorgestellt. Eine weitere Zubereitungsart der Rippchen wird mit Galbijjim (갈비찜) angeboten. Hierbei handelt es sich um ein gedünstetes Gericht mit Rippenfleisch. Meistens ist es sehr scharf und trägt den Namen Maeun Galbijjim; in diesem Restaurant war es hingegen eher süßlich mit gewisser Ähnlichkeit zu Ddukbaegibulgogi.
Koreanische Teigtaschen, Mandu (만두), hatte ich bereits vorgestellt und für nicht so lecker befunden wie die chinesische Variante Seongjenbao, ganz zu schweigen von Dim Sum. Seitdem ich jedoch das Restaurant Bukchon Sonmandu (북촌손만두) in Bupyeong entdeckt habe, muss ich diese Aussage abschwächen. Dort gibt es leckere koreanische Teigtaschen; empfehlenswert ist der gemischte Teller Modeum Mandu (모듬만두). Besonders die knusprig frittierten Tuikim Mandu (튀김만두) sind etwas Besonderes.
Ein weiterer süßer koreanischer Snack ist die Bungeobbang (붕어빵) oder auch Ingeobbang (잉어빵) genannte Waffel in Fischform. Wie die koreanischen Donuts wird auch sie traditionell mit einer süßen roten Bohnenpaste der Adzukibohne gefüllt. Inzwischen ist an den Verkaufsständen meistens jedoch auch eine Variante mit einer Milchcremefüllung erhältlich. Anders als die Donuts wird dieser Snack nicht frittiert, sondern in einer Form gebacken.
Donuts sind nicht nur bei Amerikanern beliebt. Den frittierten Snack findet man auch in Korea, wie hier auf dem Markt in Bupyeong. Hergestellt wird die koreanische Variante Chabssal Doneot (찹쌀도넛) aus Kleibereispulver. Manche sind mit einer süßen roten Bohnenpaste (kor. Pat; 팥) gefüllt, hergestellt aus der Adzukibohne. Auf Wunsch kann man sich die Donuts zuckern lassen.
Das Restaurant Gul Sesang (굴세상) in Bupyeong ist auf Gul (굴), d.h. Austern, spezialisiert. Wir probierten drei Gerichte aus: Gul Hoi (굴회), die klassischen rohen Austern; Gul Haejangguk (굴해장국), eine Suppe mit Austern und Sojasprossen; sowie die Spezialität des Hauses: Gul Gukbab (굴국밥), eine Suppe mit Austern, Seetang, Ei und Reis.
Vom Einkaufsviertel Myeongdong ist es nicht mehr weit bis zur Seoul City Hall (시청), dem Rathaus von Seoul. Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan: Hinter dem alten Rathausgebäude wurde ein moderner Neubau errichtet, in den die Behörde inzwischen umgezogen ist.